28.8.05 Kein Stacheldraht am "Kleinen Regenbogen"!

Wo leben wir nur! Ein Großgrundbesitzer sperrt von heute auf morgen der Bevölkerung ein Naherholungsgebiet mitten in der Stadt und altvertraute Wanderwege! Etwa ein Kilometer Flußufer des "Kleinen Regenbogens" um den Klotzer, ja sogar die Verbindung über den Lohmannmühlsteg, die ja seit altersher eine wichtige Verbindung zwischen den Ortsteilen ist, auch wenn der Besitzer durch die Geländeaufschüttungen schon vor Jahrzehnten die frühere geradlinige Verbindung zerstört hat. Nach der bayerischen Verfassung müssen die Naturschönheiten der Bevölkerung zugänglich sein, und die betroffenen Flußabschnitte waren es auch seit jeher. Für uns Anwohner ist das einfach ein wesentlicher Teil unserer näheren Heimat, weswegen auch beinah jeder Meter Flußufer seinen vertrauten Namen hat. Wir haben am "Dimpfe" oder der "Schwelln" das Schwimmen gelernt, haben an den "kloana Wassal" gespielt usw. Dass dann dieses Kleinod vor etwa zwanzig Jahren durch einen Flußwanderweg für Einheimische und Urlauber ausdrücklich geöffnet wurde, habe ich Herrn Österle immer hoch angerechnet. Wie oft habe ich Besucher am Kleinen Regen entlang geführt und ihnen die schönsten Zwieseler Ansichten gezeigt! Nun versperrt Stacheldraht einen ganzen Ortsteil und ich kenne niemanden, der sich darüber nicht empört. Mit wem man auch spricht, jeder ist der Meinung, dass der Hundedreck nur vorgeschoben ist, denn dann würde es ja genügen die Hunde auszusperren. Allgemein meint man, dass da einer den Sack haut und in Wirklichkeit den Esel meint, also die Gründe für die Wegesperrung in einer Unzufriedenheit mit der Stadt liegen. Doch wie es auch ist, es kann so nicht bleiben und die Anwohner werden sich auf die Dauer auch nie aus ihrer näheren Heimat aussperren lassen! Es ist an der Zeit, dass auch die Bürgermeisterkanditaten ihre Meinung dazu äußern, noch schöner wäre es aber, wenn sich Herr Österle eines besseren besinnen und den Stacheldraht ganz schnell abbauen würde.

Zweiter Leserbrief zum Thema vom 15.9.05

1. Die Sperrung des Lohmannmühlsteges, der einzigen Brücke zwischen Hafnerstadt und Lichtenthal, durch Herrn Oesterle, ist ein willkürlicher Akt, der an mittelalterliche Praktiken von kleinen Feudalherrn erinnert. Wird als nächstes Wegezoll erhoben? Merkt Herr Oesterle nicht, dass er mit solchen Praktiken alle Zwieseler brüskiert? Eigentum verpflichtet! Da kann ich nur sagen: "Schön wärs....!

2. Zur Sperrung des Flußwanderweges. Warum hat Herr Oesterle ihn überhaupt anlegen lassen? Wollte er mit dieser idyllischen Attraktion den Verkauf seiner teueren Grundstücke am Scheibenfeld fördern? In jedem Fall war er damals mehr an der touristischen Entwicklung in Zwiesel interessiert, als dies heute der Fall zu sein scheint.

3. Zur "Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Nutzung" der gesperrten Regenwiesen durch Hundekot folgendes, (ich habe übrigens keinen Hund): Das meiste der Regenwiesen ist Überschwemmungsgebiet, in denen stellenweise noch im Sommer das Wasser steht, sie wurden deshalb nie intensiv bewirtschaftet, sie waren Tierweiden, mit höchstens einem Schnitt jährlich. Seit Jahrzehnten werden die nutzbaren Flächen von einem teilweise sehr breiten verwilderten Uferstreifen begrenzt, in dem vermutlich ein großer Teil der "tierischen Geschäfte" erledigt wurde. Da ich auf dem Spazierweg selber nie Hundedreck gesehen hab, ist zudem zu vermuten, dass das "Hauptgeschäft" bereits zuvor an den Straßenrändern und Vorgärten erledigt wurde. Die Behauptung, dass täglich dreißig Hunde in die landwirtschaftliche Fläche gekotet haben, ist ein Märchen, zumal die meisten Spaziergänger ihre Hunde angeleint hatten. Verunreinigungen im Heu sind heute ein allgemeines landwirtschaftliches Problem, denn durch automatische Ladewagen wandert viel Dreck ins Futter: Erdklumpen, Steine, ja sogar grausige Hygieneartikel, wenn Abortgruben ausgebracht werden und manchmal sogar giftiger Klärschlamm. Nicht selten bleibt von einem Bündel Heu ein Eimer Dreck übrig! Glücklicherweise klauben sich Rinder und Pferde das Fressbare heraus und lassen das andere liegen. Nicht herausklauben können sie dagegen ihre eigenen Exkremente, die man ihnen in flüssiger Form bis zu fünfmal im Jahr über das junge Gras breitet. Und bekanntlich graust Tieren vor nichts soviel wie vor ihren eigenen Ausscheidungen.