25.4.2001 Tschernobyl braucht neuen Sarkophag

15 Jahre nach der Reaktor-Katastrophe muß um den bisherigen Beton-Sarkophag ein neuer errichtet werden, dieses Mal soll er aus Stahl gebaut werden, soll hundert Jahre halten und etwa 1,5 Milliarden DM kosten. Wobei überhaupt noch nicht klar ist, wer die riesige Halle bauen soll bzw. kann. Ebensowenig ist klar, wer sie bezahlen soll. Am Beispiel Tschernobyl sollte jedem klar werden, daß es keine teuerere Energie gibt als die Atomkraft. Die Schäden des Unfalles sind sowieso nicht bezifferbar, halb Europa wurde auf Jahrhunderte verseucht, zigtausende Menschen wurden verstrahlt und die wirklichue Zahl der Opfer kennt niemand. Ebensowenig weiß man, wie oft der Sarkophag in Zukunft noch erneuert werden muß, die Halbwertzeit von Plutonium liegt ja bei über 20 000 Jahren... Und keiner kann sagen, was sich im Reaktorkern heute oder zukünftig abspielt und ob eine Halle überhaupt Schutz bietet. Weit über 400 Reaktoren gibt es weltweit und jeder davon ist eine potentielle Zeitbombe. Doch auch wenn kein GAU passiert, der Atommüll ist eine furchtbare Hypothek für unsere Nachkommen. Ich empfinde es als Gewalt an zukünftigen Generationen, also ein Mißbrauch der Ungeborenen. Doch solche Schlüsse wollen die Betreiber der Atommeiler nicht hören, denn sie denken alleine nur an ihren gegenwärtigen Vorteil. Und noch immer finden sich Politiker, die die Atomkraft verteidigen und Wähler, die diesen verantwortungslosen Zeitgenossen ihre Stimme geben.