16.9.06 "Unheilige Allianz" oder "Besser vor der eigenen Tür kehren" (zur umstrittenen Papstrede in Regensburg)

Da die katholische Geschichte gespickt ist mit den furchtbarsten Beispielen für die unheilige Allianz von Religion und Gewalt, begreife ich nicht, dass der Papst hier auf den Islam zurückgreift, er hätte besser erst vor der eigenen Tür gekehrt. Ebensowenig verstehe ich die Behauptung, dass der Gott des alten Testamentes und Vernunft irgendetwas miteinander zu tun haben sollen. Der Gott von Juden, Christen und Moslems hat die Menschen, die ja nach göttlichem Bilde geschaffen sein sollen, dafür kollektiv bestraft, dass sie sich artgemäß verhielten und "vom Baum der Erkenntnis" aßen. Erst hat er sie aus dem Paradies vertrieben und - als sie sich dort wieder nicht in seinem Sinne verhielten - mit der Sintflut ertränkt. Dann hat er von Abraham verlangt, dass er ihm seinen einzigen Sohn töte usw. Später einen Pakt mit einem "auserwählten Volk" geschlossen, ihm ein bewohntes Land verheißen und die "Ausrottung" der Kanaaniter befohlen... Die Grundsteine der drei großen Religionen sind Willkür und Einschüchterung. Jesus hat sich mit seiner Forderung nach Feindesliebe und der Verachtung des Reichtums davon zu lösen versucht, doch seine Nachfolger haben sich darum wenig geschert und sich mit den Mächtigen verbündet und diese unterdrücken und beschwichtigen bis heute damit viele Völker der Erde. Die Religionen sind heute der vielleicht größte Hemmschuh für eine friedlichere Welt und ein gutes globales Miteinander. Sie fordern zwar allesamt ständig Toleranz für sich, etwas was ihnen selber von ihrem Wesen her - sie sind alle totalitär - völlig fremd ist. Und trotzdem begeistern und fanatisieren sie nach wie vor die Massen, das macht wenig Hoffnung auf ein kollektives Vernünftigwerden.