| 4.3.07 Umweltschutz a la CSU
	 
	Wenn die CSU von Umweltschutz redet, geht es immer nur um technische Neuerungen,
	klar, sie vertreten ja die Wirtschaft und die will verkaufen. So will Söder
	ab 2020 alle Autos mit Verbrennungsmotoren verbieten, danach sollen nur noch
	Wasserstoffautos oder Hybridfahrzeuge fahren dürfen. Das heißt,
	er will zig Millionen von Autos durch neue ersetzen. Der Energie- und
	Ressourcenverbrauch bei der Herstellung kommt in Söders Rechnung nicht
	vor. Nehmen wir nur den Müllberg, der bei der Produktion der Fahrzeuge
	entsteht. Während das Neufahrzeug selbst etwa 1 Tonne wiegt, bleibt
	allein am Ort der Eisenerzgewinnung für die erforderlichen Bauteile
	aus Eisen und Stahl ein 9 Tonnen schwerer Abraumberg zurück. Die
	Abfälle aus der Aluminiumproduktion sind 7 mal größer als
	die Endprodukte. Rechnet man alle Abfälle bis hin zu den Verpackungen
	der Kleinteile zusammen, so ergeben sich durchschnittlich 25 Tonnen Abfall
	pro Auto. Verglichen damit wirkt unsere jährliche Pro-Kopf-Menge an
	häuslichen Abfällen - etwa 300 Kilogramm - fast nebensächlich,
	denn der Kauf eines Autos wiegt 83 Jahre "Hausmüllproduktion" auf, also
	den Hausmüll eines ganzen Lebens. Etwa so wie beim Katalysator? Bei dieser Neuerung hat die Industrie gerne mitgemacht, doch Katalisatoren erfüllen ca. erst nach dreißig gefahrenen Kilometern ihre Reinigungswirkung,. Leider werden die meisten Autos auf Kurzstrecken betrieben, so dass der Kat seine versprochene Wirkung überhaupt nicht erfüllen kann. Doch mit der Einführung des Kats wurde die kleinen, spritsparenden Autos, wie etwa Citroen 2CV und der Renault R4, quasi ausgerottet, denn durch die mit dem Kat verursachte geringere Motorleistung und die Verteuerung wurde ihr Bau eingestellt. Rentiert hat sich diese Art von "Umweltschutz" nur für die Hersteller. Aber so ist es überall, die Politiker vertrauen darauf, dass neue Technologien die Rettung bringen. Übrigens verbrauchen Autos die ersten 4 Kilometer umgerechnet bis zu 40 Liter Sprit pro Kilometer. Durch einen Verzicht auf das Auto bei Kurzstrecken könnten große Einsparungen und viel Entlastung der Umwelt erzielt werden. Doch retten kann uns nur eine bescheidene Lebensweise und unendlich mehr, als alle technischen Neuerungen - die ich für nötige Neuanschaffungen auch berücksichtigt haben will - könnten durch sozio-kulturelle Reformen in ihrer Wirkung durch ein Vielfaches übertroffen werden. Zudem sollte einmal klar gesagt werden, dass die beachtliche Senkung der Luft- und Gewässerverschmutzung in Deutschland seit der Vereibigung vor allem durch Verlagerung von "schmutziger Produktion" in Billiglohnländer erreicht wurde. 
 Was sagte eigentlich Herr Pfifkas bereits vor 25 Jahren zu dem Thema? 
	"Sie erhoffen sich also die Bewältigung
	der durch Technik entstandenen Probleme durch neue Technik?", fragte Herr
	Pfifkas seinen technikgläubigen Nachbarn. "Neue, klügere Technik
	soll die weniger kluge alte ersetzen. Aber kann man Gewalt mit Gewalt beseitigen?
	Lärm mit Lärm? Dummheit mit Dummheit? Auch die durch die Technik
	erzeugten Leiden, können nicht wirklich durch neue Technik geheilt werden.
	Alle Erfahrung zeigt, dass man zwar bekannten Teufeln die Hörner stutzen
	kann, dadurch aber an anderer Stelle neue Hörner wachsen, ja, gänzlich
	unbekannte neue Teufel entstehen." 
	Dies sei alles müßiges
	Geschwätz, sagte der Nachbar, es gäbe kein Zurück mehr. Die
	Wunden der Natur stammten von der Technik und müssten folglich auch
	durch sie geheilt werden. 
	Herr Pfifkas entgegnete, ihre Wunden könne
	nur die Natur selber heilen. 
 
	"Es waren Deutsche, die mit der Kernspalterei
	angefangen haben", sagte Herr Pfifkas zu seiner Frau. "Auch das Auto haben
	Deutsche erfunden, ebenso die Autobahnen, den Fernseher, den Düsenantrieb,
	den Computer und..." "...den Leberkäse..!", ergänzte seine Frau
	lächelnd. 
	Herr Pfifkas nickte grinsend. "Ich will
	damit nur sagen, dass es uns Deutschen nicht schlecht anstünde, technische
	Irrwege auch als erste wieder zu verlassen." 
 
	"Stell dir vor", sagte Herr Pfifkas kreidebleich
	zu seiner Frau, "es gibt heute etwa 1 Million verschiedener chemischer
	Verbindungen! Von ungefähr 5000 weiß man in etwa, welche Auswirkungen
	sie auf die Menschen haben. Mit weiteren 40000 heißt es, habe man
	Erfahrungen aus Tierversuchen. Von den restlichen 955000 weiß man so
	gut wie nichts. Über Kombinationswirkungen weiß man sowieso noch
	überhaupt nichts..." 
	Herr Pfifkas legte die Tageszeitung beiseite
	und öffnete das Fenster. Bei uns wisse man eben nur, was sich lohne
	zu wissen, erwiderte seine Frau. 
 
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