Leserbrief  an die SZ zu der Debatte über das Grußwort von Ex-RAF-Terroristen Christian Klar

1.3.07 Schluß mit den Phrasen auf beiden Seiten!

"Die Einstimmigkeit, mit der sich Vertreter der bürgerlichen Parteien über Christian Klars Grußwort vor Grauen schüttelten, hatte etwas ritushaftes. Dabei ist seine Metapher, dass jedes Land "vom Himmel herab gezüchtet wird", wenn es sich dem freien Markt widersetzt, leider eine zutreffende Beschreibung der Wirklichkeit. Besser als "Haltet den Beelzebub" zu rufen, sollte die empörten Parteienvertreter endlich anfangen, den Kapitalismus menschenwürdig zu gestalten: Er muß den Menschen Arbeit geben, von denen sie leben und sicher ihre Familien versorgen können, vor dem Gesetz müssen alle gleich sein und keiner darf sich mit Geld freikaufen können, alle Kinder sollen sich nach ihren Möglichkeiten entwickeln können und nicht nach dem Geldbeutel ausgesiebt werden. Der Kapitalismus muß beweisen, dass er die natürlichen Lebensgrundlagen bewahren kann, andere Kulturen toleriert und in Frieden sich entwickeln lässt. Wer gegen den Sozialismus ist, muß endlich von seinen Zinserträgen und dem von Maschinen erwirtschafteten Gewinn einen angemessenen Anteil in die Sozialkassen zahlen. Wer aber die Menschen wieder in neue Klassenkämpfe treiben will, der kann so weiterraffen, wie es gegenwärtig geschieht, doch sollte er sich nicht wundern, wenn er die Völker in ihrer Not wieder in den Sozialismus zwingt und irgenwann auch wieder neue Klars schafft."