Da war amoi a kloane Schdod

Opus 256/ 1984

 

Es soll doch bloß keiner glauben, dass die Urlauber bei uns das suchen, was sie zu Hause sowieso haben: Verkehr, Unwirtlichkeit, moderne Uniformität. Und - Urlauber sind untreu, wenn es ihnen an einem Ort nicht gefällt, fahren sie im nächsten Jahr woanders hin. Doch geht es nicht nur um die Urlauber, es geht um unseren eigenen Lebensraum, unsere Heimat!

 

Da war amoi a kloane Schdod,

glegn im tuifn Woid.

Im Summa wars duat grea und woam,

und im Winta weiß und koit.

Von übaroi sand Gäste kemma,

weils goa so urig war,

und hom an Haffa Gaejd duat lossn

und imma zoiht in bar.

 

Des und des und no vaej meah,

gscheida warns east hintahea.

Des und des und no vaej meah,

gscheida warns east hintahea!

 

Fia d Gschäftsleit in da kloana Schdod

war des zeascht ned schlecht.

A weng a Zuabrout, des voschteht a jeda,

war eah Fraale recht

Nua wea amoi Gaejd grocha hod

kriagt leicht nimma gnua,

und opfat blind sei Hoamat

seine Werte und sei Ruah.

 

Und in da Glotzn hom s voagfiaht

wia ma woandas lebt.

Wos Mode und wos Fortschritt is,

und wia ma d Nosn hebt.

Wia ma in da Groußschdod baut,

wia ma betoniad und teat,

und wia ma se vo Biggsalglump

und Baggalzeig ernäaht.

 

Dass ma im Goatn d Obstbaam oschneidt

und dafia Ziaschtraichal pflanzt,

und aaf da Wies am Feierabnd

mitm Rasnmäha tanzt.

Dass ma jede oite Maua

mit Plastikplattal übadeckt,

und aa beim geringstn Gang,

im Auto sich voschteckt.

 

Zum Locha waar s, wenne drodeng,

dann muaße imma pläan,

waa s mia mei Hoamat okoiht hom,

die nimmasattn Hean!

Ois hom s mit Tea und Blech daschtiggt

an Woid mit Blei vopest,

des muaßt da voaschtaejn, gschissn hom s

blind ins eigne Nest!

 

Doch hods ebba aaf s Gschtang ogred,

hom s n an Sauhund gnennt,

und hom mit Paragraphn drouht

und gfletscht mit eahrane Zähnt.

East wia dann d Gäste ausbliem sand,

waa da letzte Baam is gschtoam,

sand uns grod no Schtoana bliem,

und Plastik, Tea und Loahm...