Da Baam – Woif

Opus 136/ 1979

 

Natürlich ist es auch eine Form von Wertschätzung, wenn man die höchsten Feste mit Bäumen und Zwei­gen schmückt. Vielleicht spielt dieser Baumverlust dafür auch gar keine Rolle, wenn man die großflächige Waldzerstörung weltweit betrachtet. Vielleicht können sich auch nur der Natur entfremdete Stadtmenschen derartige Sor­gen machen, die keine Ahnung haben, von dem was so nachwächst. Und doch ist die Sache wert darüber nachzudenken.

 

Luusts, ned nua bei uns im Woid,

gibts a paar Braich, die sand übahoit.

Wos hom doude Baam mit da Berpredigt zdoa?

Diese heidnischn Braich gehngand ned vo alloa!

Hom gmoint, wenn ma kritisch dengand,

die Krampf vo alloa vogehngand.

 

Doch dann is Weihnachtn kemma

es gibt ja noch Baam, man brauchts grod nehma.

Mei is des schee, a douda Baam im Zimma!

Alle sands so gweht, da Gscheida und da Dümma.

So grob gschatzt üban Daam,

schlacht ma jeds Johr Millionen Baam.

 

Kaum sand dann d Christbaam odürrt,

da Natur scho da Poimsunnta bliaht.

Poimkatzal und oamdicke Weidnschtauan

schneind se ned grod stuare Bauan,

waa: „Wea die gressa Gatt hod is da schtäakste Bua!“

Alle doand, ois gaabats Weidn gnua.

 

Dann kimmt da Mai: A Maibaam muaß her!

Ohne an Maibaam is da Doafplotz so leer.

Baua, gib uns dei längste Fichtn!

Mia doamas dann scho schee herrichtn!

A douda Baam is a Zia!

Uund drunta schmeckt uns s Bia!

 

Fronleichnam, schee is mitm Umgang geh,

an jeda Tür zwoa Biakal, mei duat des weh,

da soi ma se gfrei, wenns d Bladl hänga lossnd:

„Regts enk ned aaf, waa d Biakal nixen kostn!“

schreit da Anda und soifat ebbs vo oitm Brauchtum,

owa heit sand scheints oite Braich dumm!

 

„A so a Getue weng de Scheißschtauan!

Wia kann ma grod so Gresslen bedauan!?

Die wochsnd ja schnaeja ois wiast du denkst,

mia moch ma so weida, aa wennst de aafhängst!

Jede deaf doa wosa waej!

Hoits Moi und schleich de! A weng schnaej!“

 

Unsa ganz Gschmaatz vo Umwaejdschutz

hod übahaupts koan Nutz!

Wos haejfand uns greane Sonntagsredn,

wenn ma uns aaffüahn, grod wia de Bledn!

Gedanknlos, schtur und egoistisch,

feng ma alle Einwände vom Tisch...

 

Fraale sands ned grod de Braich alloa,

voglicha mit andam is da Frevl kloa.

I woaß, d Leit hom aa so gnua Soagn,

und aejtz soins aa no denga an d Waejd vo moagn,

owa des is hoid heitzutog:

Jeda denkt vo Aejfe bis Mittag!

 

Da Mensch is a Woif, waa d Menschn Woif sand!

Egal ob in da Schdod oda am Land.

Ea brauchad jedn Tog oane am Deggl

und oft a guats Woat, ned hi und do a Breggl.

Owa ea braucht aa a gsunde Erd,

waa sunst is de ganze Miah nix wert..!