Lied von den Söldnern

Opus 093/ 1976

 

Landlos, ohne Geld und Arbeit,

hungernd, in der großen Stadt,

ohne Chancen, ohne Hoffnung,

hatten wir alles so satt.

 

So war es leicht uns zu werben,

als Söldner für das starke Heer,

versprochen wurden Brot und Orden,

und auch die Kluft, die gab was her.

 

Dann haben sie uns abgerichtet,

wie Hunde habns sie uns gedrillt,

wir mussten sprechen, gehen lernen,

und haben uns wie Dreck gefühlt.

 

Dann lernten sie uns das Töten,

mit Gewehr und Bajonett,

mit Granaten und Schrabnellen,

und abends fielen wir ins Bett.

 

Nun liegen wir im Schützengraben,

in fremder Erde, blutverschmiert,

wir haben Städte abgefackelt

in denen sich nun nichts rührt.

 

Wir habn gewütet und gemordet,

in einem völlig fremden Land,

von den Menschen, die dort lebten,

haben wir  keinen gekannt.

 

Sie sahen aus, wie wir aussehen,

sie taten das, was wir so tun,

sie waren Mütter, Väter, Kinder

- wie sollen wir je wieder ruhn!

 

Unser Zorn, der gilt den Herren,

denen wir blutiges Werkzeug sind,

den Gaunern in den Chefetagen,

ach, wie waren wir blind!