Komm mit an die Straße

Opus 003/ 1967

 

Als junger Mensch liebte ich das Aufbrechen und das Unterwegssein, mehr aber das Ankommen. Ich brauchte immer ein Ziel, irgendeinen Menschen, der mich erwartete. Reisen als Lebenszweck, schien mir dem Wasser angemessen oder den Wolken.  Doch spürte ich schon früh, das Reisen immer auch etwas von Flucht hat, vor sich selber, vor den Umständen in denen man lebt. Heute sehe ich das weniger verbissen und glaube, dass das Herumziehen im Grunde das Naturgemäße ist und das Kleben am Ort das Künstli­che. Doch ist die Erde zu klein für sechs Milliarden Nomaden. Also muss das Reisen die Ausnahme blei­ben und die Treue zum Revier und die Übernahme der Verantwortung dafür, die Regel.

 

Komm mit an die Straße!

Dort gleich an der Ecke

berührt uns die Welt,

hör, was sie erzählt!

 

Komm mit an die Straße!

Dort gleich an der Ecke

liegt das Tor zu den Städten,

den Bergen, den Seen.

 

Komm mit an die Straße!

Dort gleich an der Ecke

fühlen Menschen sich frei

und eilen vorbei.

 

Mit Ziel oder ohne,

mit Mütze und Krone,

voll Kraft oder müd,

nach Nord und nach Süd.

 

Komm mit an die Straße,

dort gleich an der Ecke!

Spitz deine Ohren

und lausch den Motoren.

 

Komm mit an die Straße,

dort gleich an der Ecke!

Komm mit mir geschwind,

spür den Fahrtwind!

 

Komm mit an die Straße,

dort gleich an der Ecke!

Schau zu wie die Menschen

auf ihr fahren und gehn.

 

In der Ferne da wartet

ein besonderer Sinn?

Sie erhoffen das Glück

oder andern Gewinn.