Männer vom Aussterben bedroht

Ist die männliche Fortplanzungsfähigkeit bedroht?

ARTE Ausstrahlung: Dienstag, 25. November 2008 um 21.00 Uhr

Verweiblichung in der Natur auf der einen Seite, verringerte Spermienproduktion beim Mann auf der anderen. Der Film von Sylvie Gilman und Thierry de Lestrade ist eine wissenschaftliche Ermittlung, die beunruhigende Fakten aufdeckt und störende Fragen aufwirft.

* Die Spermienproduktion des Mannes hat sich in den letzten 50 Jahren um durchschnittlich 50 % verringert.

Warum?

* In den westlichen Ländern treten immer mehr Fälle von Hodenkrebs auf. Eine Studie aus dem Jahr 2004 belegt, dass die Anzahl der Neuerkrankungen in Frankreich in den letzten 20 Jahren um 50 % gestiegen ist.

Warum?

* Auch die Anzahl von angeborenen Missbildungen der männlichen Fortpflanzungsorgane nimmt zu.

Warum?

* Die Populationen mancher Flussfische verweiblichen sich. Außerdem werden u. a. bei Seehunden, Vögeln, Alligatoren und Fröschen vermehrt Missbildungen an Geschlechtsorganen und Unfruchtbarkeit festgestellt. Studien über die Tierwelt belegen eine wachsende ÆEntmännlichung“.

Warum?

Verweiblichung in der Natur auf der einen Seite, verringerte Spermienproduktion beim Mann auf der anderen. Merkwürdige und beunruhigende Entwicklungen, zwischen denen lange Zeit niemand einen Zusammenhang sah oder sehen wollte.

Und wenn die beobachteten Phänomene eine gemeinsame Ursache hätten?

Die Probleme des männlichen Fortpflanzungsapparates sind heute ebenso ernst zu nehmen wie die Weltklimaveränderung.

Das ist die gewagte Hypothese zahlreicher Wissenschaftler, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa. Sie sind davon überzeugt, dass solche Pathologien und Missbildungen auf Umweltfaktoren zurückzuführen sind. Die ÆSchuldigen“ sind nach ihrer Überzeugung die zahlreichen Moleküle, die von der chemischen Industrie auf den Markt gebracht werden: PCB, DDT, Flammenverzögerer, Phtalate, Pestizide usw. - eine ellenlange Liste chemischer Komponenten, die auf das Hormonsystem einwirken (Æhormonaktive Stoffe“) und eine Verweiblichung verschiedener Lebensformen bewirken. Eine folgenschwere Erkenntnis, denn mit der Fruchtbarkeit steht auch die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel. Sollten diese Wissenschaftler Recht haben, müssen wir weite Felder unseres Konsumverhaltens völlig überdenken. Angesichts der mächtigen Industrielobby ist das eine echte Herausforderung und erfordert auch auf politischer Ebene eine Debatte.